Durch die Landschaft der Steinmetze im Říčany-Gebiet – Lesní potok (Waldbach), Teil 3

Das Waldbach-Flussgebiet wird vielleicht nur durch seine geologische Sohle – den Říčany-Granit mit der Steinmetzerei verbunden. Im nordlichen Teil des Flussgebiets kommt seine winzigkörnige Varietät vor – der sog. Jevany-Typ. So wie die meisten Granitoidgesteine ist gerade auch der Říčany-Granit an basischen Kationen Ca, Mg und K ziemlich arm, deshalb sind Substrate und Böden (Cambisol), die durch seine Verwitterung entstehen, dem Prozess von Versauerung der Umgebung gegenüber natürlich verletzbar. Das Phänomen der Versauerung wurde in letzten Dekaden des 20. Jhs. im Bereich der Umweltschutzforschung zum großen Thema. Konkret in die 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts waren zu einem Zeitraum, in dessen Verlauf die Emissionen von Versauerungsstoffen wie Stickstoff- und Schwefelverbindungen in der Umwelt der Tschechischen Republik und Mitteleuropas kulminierte. Das Problem war unschonende Gewinnung der elektrischen Energie durch Verbrennung von Braunkohlen ohne Aufbereitung emittierter Abgase. Die bekannte Folge der Versauerung war Flächenersterben der Wälder auf extrem exponierten Baustätten wie Erzgebirge oder Riesengebirge. In zahlreichen nordeuropäischen Ländern kam es außer der Beschädigung der Wälder auch zum Aussterben der Fische in Zehnten von Seen infolge deren Versauerung.

Aber zurück zum Waldbach-Flussgebiet – um was für eine Forschung handelt es sich eigentlich hier? Wer und zu welchem Zweck führt sie durch? Dabei müssen wir vom größeren Umfang beginnen. In 1993 wurde der umfangreiche Projekt der Überwachung von kleinen Flussgebieten unter dem Namen GEOMON eingeleitet und von Anfang an wurde er von Mitarbeitern des Tschechischen Geologischen Dienstes organisiert und verwaltet. Dieser Projekt umfasst vor allem Beobachtung des Einflusses belebter und unbelebter Naturelemente auf den Kreislauf von Stoffen. Es wurden insgesamt 14 Flussgebiete aus ganz Böhmen und Mähren ausgewählt, unter denen sich auch das Waldbach-Flussgebiet in der Nähe der Hauptstadt Prag befindet. Von Anfang an arbeitet der Tschechische Geologische Dienst an diesem Projekt mit zahlreicher Reihe verschiedener Institutionen zusammen, wie das Tschechische Institut für Hydrometeorologie, das Forschungsinstitut für Forstwirtschaft und Jagdwesen, das Institut für Hydrodynamik der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, die Chrudim-Wasserquellen, die Karlsuniversität und das Geologische Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. Die letzte genannte Institution sorgt gerade für das Waldbach-Flussgebiet. Methodik der Entnahme und Analyse sind in ganzem Netz des Flussgebiets einig, was Zuverlässigkeit der angeschafften Daten und ihre gegenseitige Vergleichbarkeit deutlich erhöht. Der Grundprinzip der biogeochemischen Übewachung ist eine periodische Sammlung von Proben des Naturwassers (atmosphärische Niederschläge auf freien Flächen und unter Kronen ausgewählter Gehölzarten und Oberflächenwässer), in denen nötige chemische Parameter im Labor bestimmt werden. Davon werden Stoffströme ausgewählter Elemente gerechnet und ihre Anhäufung und eventuell die Abnahme im bestimmten Modelgebiet festgestellt. Durch die Vergleichung von Ergebnissen des Studiums aus den einzelnen Flussgebieten lässt sich die Übersicht über die im Waldökosystemen verschiedener Teile Tschechiens stattfindenden Veränderungen, eventuell über den Umfang örtlicher Kontamination, erhalten.

Das Waldbach-Flussgebiet befindet sich im Raum des 1955 gegründeten Voděrady-Buchenwälder-Naturschutzgebiets mit einer Fläche von 6,82 km2. Das Voděrady-Buchenwälder-Gebiet blieb besonders hinsichtlich des Vorkommens von steinigen und ganz flachen Böden als Landwirtschaftsboden unverändert. Der überwiegend ursprünglicher Laubbewuchs wurde durch Forsttätigkeit in sekundäre Gemeinschaft sauberer Buchenwälder umgebildet, in denen die Tanne fast völlig verschwand. Die Ausdehnung des Flussgebiets LES (WALD) erreicht 0,76 km2, das Schließprofil mit Stauwehr befindet sich in der Höhe von 406 m über dem Meeresspiegel und der höchste Punkt des Flussgebiets ist in der Höhe von 505 m über dem Meeresspiegel. Der langfristige Durchschnitt der jährlichen Niederschlagshöhe in den letzten 25 Jahren auf freier Fläche betrug 674 mm. Die durchschnittliche Jahrestemperatur der Luft erreichte das Intervall von 7,6 bis 9,2°C. Von gesamter Fläche des Flussgebiets ist 99 % bewaldet, darunter nehmen 46 % Nadelbäume (vor allem Fichte), 53 % Laubgehölz (vor allem Buche, dann auch Hainbuche, Birke und Eiche) ein. Das Flussgebiet ist mit Maßüberlauf vom Thompson-Typ ausgestattet, der zum kontinuierlichen Aufzeichnen des Wasserablaufs dient. Fließende Messung des Wasserablaufs (Durchfluss) vom mechanischen Limnograph, in dem man Aufzeichnungsblatt täglich wechseln musste, war in 2003 durch ein digitales Gerät der Firma OTT Hydrometer mit der Möglichkeit der elektronischen Datenaufzeichnung ersetzt.

Bild 3: Position des Waldbach-Flussgebiets im Territoriumsrahmen der Tschechischen Republik, des mittelböhmischen Kreises und der Voděrady-Buchenwälder.

Barbora Dudíková Schulmannová, Vojtěch Janoušek, Tomáš Navrátil, Václav Rybařík und Pavel Vlašímský

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