Joachim Barrande – Paläontologe mit Herzen und Seele – Teil 2

Leidenschaft des Lebens

Nach Abschluss der Ausbildung vom Prinzen Henry im Jahr 1934 kehrte er in seinen ursprünglichen Beruf zurück. Er wurde vom Grafen Kašpar Šternberk beantragt, den möglichen Bau einer Pferdeeisenbahn das Berounka-Tal entlang, durch die Kohlebecken bei Radnice nach Plzeň, zu begutachten. Aufgrund von Geldmangel konnte dieser Plan nicht umgesetzt werden, aber die durchgeführten Arbeiten deckten Barrande sehr reiche Fossilienfundstellen auf. Er wurde bereits mit dem Thema bekannt gemacht und von Sir Roderick Murchisons Arbeit über das Silur-System inspiriert. Er beschloss, das böhmische Silursystem zu erforschen und fand hier sein lebenslanges Forschungsobjekt. Zusätzlich zu den Fossilien begann er, die Zusammensetzung der Gesteinsschichten zu untersuchen, in denen die Fossilien gefunden wurden. Meistens zu Fuß reiste er in den 1840er Jahren durch Mittelböhmen, um das in Paläozoikum vom Meer überflutete Gebiet zu kartieren. Er konzentrierte sich auf das Gebiet um Prag in Richtung Beroun, eventuell auch in Richtung Rakovník und Příbram.

In den gründlich geführten Notizen beschreibt er die detaillierte geologische Struktur und listet neu entdeckte Fundorte auf. In seinen geologischen Tagebüchern zeichnet er geologische Profile und Skizzen von Aufschlüssen und beschreibt einige Fossilienfundorte. Er führt auch Notizen über Fossiliensammler und jeden, der ihm von Fossilien erzählt oder ihm geholfen hat. Barrande erkannte bald, dass die silurischen Gesteine einen großen „Becken“ zwischen Prag und Beroun bilden und in mehr oder weniger parallelen Streifen an die Oberfläche kommen, wobei die ältesten den Rand und die jüngsten Gesteine das Zentrum des Beckens bilden. Er widmete der Gewinnung der Fossilien enorme Anstrengungen und Ressourcen. In mehr als 40 Jahren hat er fast eine halbe Million Franken für seine Sammeltätigkeit ausgegeben. Ausgedehnte Sammelgruben wurden für ihn von durch ihn ausgebildeten Steinbrechern gegraben. Als er den Trilobiten Aulacopleura konincki erforschte, hatte er 6000 ganze Exemplare aus den Gruben von Černidlo bei Loděnice zur Verfügung. Um eine ausreichend große, ähnliche Serie von Exemplaren des Trilobiten Sao Hirsuta zu erhalten, stellte er während vieler Jahre drei oder vier Steinbrecher in Skryje ein.

Lebenswerk

Barrande widmete sich 44 Jahre lang der Erforschung des älteren Paläozoikums von Böhmen. In dieser Zeit entstand sein Grundwerk „Systéme silurien du centre de la Bohem“, das ihn an die Weltspitze der Geologie und Paläontologie brachte. Es ist die umfangreichste wissenschaftliche Arbeit, die bis heute von einem einzelnen Mann geleistet wurde. Der erste Band, der den Trilobiten gewidmet wurde, wurde 1852 veröffentlicht. Den Trilobiten widmete Barrande den gesamten ersten Band, den ersten Band der Tafeln und einen Teil der erst 1872 veröffentlichten Zusätze.

Bis zu seinem Tod im Jahr 1883 setzte er gründlich fort, weitere Bände zu veröffentlichen. Das letzte abgeschlossene vierbändige Werk über Muscheln ist 1881 erschienen. Zu seinen Lebzeiten wurden insgesamt 22 Bände veröffentlicht, in denen insgesamt 3557 Arten beschrieben und abgebildet werden. Das gesamte Werk umfasst über 6000 Seiten und 1160 lithographierte Tafeln mit perfekt getreuen Abbildungen der beschriebenen Exemplare. Barrandes Arbeit basiert auf Fakten, wie sein Motto auf jedem Band zeigt – „C’est ce que j‘ ai vu“ – „Das ist es, was ich gesehen habe“.

Quelle: www.lomyatezba.cz

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