Durch die Landschaft der Steinmetze im Říčany-Gebiet – Bruch Žernovka, Teil 3

Es ist eine Merkwürdigkeit des Říčany-Plutons, dass der Žernovka-Bruch reversibel zonal ist. In den meisten vom Rand bis zur Mitte homogen erstarrenden Mittigzonalplutonen kommen nämlich mehr fraktionierte Produkte der Magmakristallisation (also an SiO2 und unkompatiblen Elementen reichere, und an kompatiblen Elementen armere) im Intrusionzentrum vor. Bei dem Říčany-Pluton ist das jedoch umgekehrt – bei ihm ist die SiO2– und Rb-Abnahme und die Al2O3-, K2O-, Na2O-, CaO-, Ba-, Sr-, Zr-, Th, Ti- und P- Zunahme in der Zentrumrichtung zu beobachten. Das spiegelt offenbar die Prozesse bei Unterbringung aus der hypothetisch tieferen Magmakammer wider, die dank der überwiegenden K-Spatfraktionskristallisation und –akkumulation horizontal die Stratifikation aufwies. Gravimetrische Daten zeigen, dass sich die Říčany-Granitstufe in den Tiefen > 14 km unter der Oberfläche herausfinden lässt, wo sie an eine ausgedehnte negative gravimetrische Anomalie anschließt, die bis zur Umgebung von Kutná Hora hineinreicht und die als Signal des hypothetischen Říčany-Kutná Hora-Batolits interpretiert wird. Das aktuelle petrogenetische Model des Říčany-Plutons setzt partiales Schmelzen der Metasedimente, Fraktionskristallisation des Granitmagmas und thermale Reaktivierung der K-Spatkumulate durch Injektionen basischen Schmelzens voraus. Das auf solche Weise entstandene Magma intrudierte in die höheren Krusteniveaus.

Nicht weniger interessant ist der vorausgesetzte Mechanismus der Říčany-Plutonunterbringung aus der tieferen Magmakammer. Aufgrund des Strukturstudiums und des Studiums von Anisotropie magmatischer Suszeptibilität wurde ein neues Model des Spiralstroms (helikal) als walziger Vertikalkanal definiert. Anscheinend erstarrte er dann im gegenwärtigen Říčany-Pluton.

Bild 2: Modell der Unterbringung des Říčany-Plutons. An Einsprenglingen arme Zentralfazie strömt schneller und vertikal, während die an Einsprenglingen reiche Randfazie langsamer und spiralförmig (helikal) strömt. Nach Trubač et al. (2015)

Südöstlich vom Bruch Žernovka können wir die Tafel N. 7 des Naturlehrpfads Mukařov – Žernovka auf der Straße Doubecká finden, wo wir im aus der Gemeindechronik übernommenen Text Informationen über das schwierige Leben und harte Arbeit der Steinmetze erfahren. Der Gemeindename (Žernov – Mühlstein) deutet doch an, dass Mühlsteine herstellende Leute hier lebten oder sich allgemein mit Ausbrechen und Bearbeitung des Steins beschäftigten. In jeder hiesigen Familie arbeitete wenigstens einer ihrer Mitglieder als Steinmetz. Obwohl die Arbeitszeit rund 7 Stunden täglich im Winter, sogar 9 Stunden im Sommer dauerte und Steinmetze oft an Silikose litten, erreichten sie ein ganz hohes Alter bis zu 70 Jahren. In der Gemeindechronik wird weiter z. B. „…Es kommt oft beim Steinabsprengen in Brüchen zum Unfall. Vor dem Krieg fuhren Steinmetze wegen besseres Verdiensts nach Sachsen. Trotz dieses harten Lebens sind Steinmetze lustig, sie singen gern bei ihrer Arbeit. Eine sehr hässliche Gewohnheit ist jedoch Spirituosentrinken… angegeben.

Für Die Welt der Steine zur Verfügung gestellt von Autoren:
Barbora Dudíková Schulmannová, Vojtěch Janoušek, Tomáš Navrátil,
Václav Rybařík und Pavel Vlašímský

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