Silberabbau, seine Geschichte und Verwendung – Teil 2

Europa

Die meisten Silberminen waren schon in der Antike und im Mittelalter bekannt, heute sind einzigartige Funde fast ausgeschlossen. In der Antike wurde Silber vor allem in Griechenland, Spanien und etwas später in Deutschland und in unserem Land abgebaut. Die spanischen Bergwerke gehörten zu den größten und ältesten in Europa. Es wurde von den Phöniziern abgebaut, die dadurch sehr reich wurden. Nach Sagen wurden sogar silberne Anker anstelle von kupfernen Schiffsankern verwendet.

Böhmische Länder

Der Legende nach wurde Silber bereits im 7. Jahrhundert in Böhmen abgebaut. Der wirkliche Bergbauaufschwung war im 13. und 14. Jahrhundert. Reiche Silbererzvorkommen wurden nach und nach in Jihlava, Kutná Hora, Jáchymov, Příbram, Havlíčkův Brod, Kolín, Český Krumlov, Měděnec, Rudolfov und Ratibořické Hory gefunden und abgebaut. Ihr intensiver Abbau war ausreichender Anlass, neue Rechtsnormen dieser Art zu erlassen. Der Weltruhm des Tschechischen Bergbaurechts wurde durch das ältere Recht von Jihlava und das jüngere Recht von Kutná Hora begründet. Dieses Recht war das erste schriftliche Recht dieser Art in Europa und diente vielen europäischen Ländern als Vorbild. In der Slowakei konzentrierten sich die Bergbauarbeiten vor allem auf die Gebiete Banská Štiavnica, Kremnica, Hodruša-Hámroch und Partyzánská Lupča.

Kutná Hora

Kutná Hora wurde durch sein umfangreichstes und tiefstes Bergwerk Osel berühmt. Die höchsten Gewinne wurden hier im Jahr 1505 erreicht, als die Mine 92 Kilogramm Silber produzierte. Die Mine Osel war die erste Mine der Welt, die eine Tiefe von fünfhundert Metern erreichte. Die Prager Groschen wurden in Vlašský dvůr von 1300 bis 1547 geprägt, waren aber bis 1644 gültig.

Březové Hory (Příbram)

Im Jahr 1875 wurde im Bergwerk Vojtěch die weltweit erste vertikale Tiefe von 1.000 m mit Hilfe eines einzigen Förderseils erreicht. Vom Silberreichtum der Březové Hory-Erzgänge zeugt u. a. der schöne Silberaltar in Svatá hora bei Příbram. Allerdings ereignete sich hier das größte Grubenunglück der Welt. Am 31. Mai 1892 brach in der 29. Etage des Bergwerks Marie ein Feuer aus, bei dem 319 Bergleute ums Leben kamen.

Jáchymov

Die relativ flachen Vorkommen reicher Erze unter der Oberfläche, wo auch reines Drahtsilber gefunden wurde, ermöglichten einen sehr rentablen Abbau. Es konnte sogar ohne Schmelzen in der Münzanstalt geschnitten und verarbeitet werden. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden im Jáchymov-Erzrevier 1 344 Bergwerke eröffnet und betrieben, und rund 10 000 Menschen waren in den Bergwerken dieser Region beschäftigt. Aus dem Werk des Arztes Georg Agricola aus Jáchymov „De re Metallica libri XII“ erfahren wir etwas über die Bergbautechnik und die Art des Berg- und Tunnelbaus in Jáchymov in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Quelle: Lomy a těžba