Das Erzgebirge und sein Bergbauzauber

„Alles kommt aus dem Bergbau!“ so heißt es noch heute im Erzgebirge. Diese vielzitierte Feststellung prägt die heutige Kultur, Geschichte und Landschaft des Erzgebirges.

 

Referenzen aus der Vergangenheit

Acht Jahrhunderte sind eine lange Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge. Die örtliche Landschaft ist buchstäblich durchsetzt mit Zeugnissen aus der Vergangenheit, wie Bergbau- und Hüttenanlagen, unterirdischen Stollen, Gangarten, die aus dem Auswaschen entstanden sind, Halden, Gräben, Bergwerksteiche usw. Hier wurden Silber, Zinn, Eisen, Kobalt, Uran und andere Erze abgebaut. Hiesige technische Erfindungen und Innovationen haben die ganze Welt beeinflusst und die Region weit über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht.

 

Namen der Dörfer

Die lokale Tradition des Erzbergbaus spiegelt sich auch in den Namen der Dörfer wie Cínovec (von dem Wort für Zinn abgeleitet) Měděnec (Kupfer) oder Rýžovna (Seifen) usw. wider. Bergbau, Erz- und Zinnabbau sind seit jeher eine traditionelle Lebensform für die Bewohner des Erzgebirges. Eine der bedeutendsten historischen Bergbaustädte der Tschechischen Republik ist Jáchymov (Joachimsthal), das im 16. Jahrhundert durch den Silberbergbau und die anschließende Tolarprägung, später auch durch den Abbau von Radium und Uran bekannt wurde. Heute gibt es ein renommiertes Radonbad.

 

Cínové Sejpy (Zinnseifen)

Cínové Sejpy sind Hunderte von Erdhügeln, die westlich von Boží Dar verstreut sind. Sie zeugen vom enormen Umfang des Zinnbergbaus im höchsten Teil des Erzgebirges, der hier mindestens vom 16. bis zum 18. Jahrhundert betrieben wurde. Neben Zinn wurde in den Anschwemmungen vom Fluss Černá (Schwarzwasser) und der umliegenden Bäche selten auch reines Gold gefunden. Mit einer Fläche von mehr als 250 000 m2 gehören diese Seifenlagerstätten zu den größten in Mitteleuropa. Sie können bis zu 20 Meter lang und 2 Meter hoch sein. Auf dem Weg von Boží Dar (Gottesgab) begegnet man ihnen auch in der Nähe des Zinnwegs in Richtung der Siedlungen Myslivny (Försterhäuser) und Rýžovna (Seifen) sowie entlang des Flusses Černá. Man kann sie schon von weitem erkennen. Sie haben eine völlig andere Vegetation als in ihrer Umgebung, z. B. Heidekraut und Preiselbeeren. Gangarten bei Boží Dar sind ein einzigartiges Landschaftsformation, das durch intensives Auswaschen entstanden ist und heute als Zierde des gesamten Gebiets gilt.

 

Boží Dar (Gottesgab)

Das Herz des Erzgebirges ist Boží Dar, mit einer Höhe von 1020 m die höchstgelegene Grenzstadt der Tschechischen Republik. In der Nähe liegen die höchsten Gipfel des Erzgebirges, Klínovec (Keilberg, 1244 m), der Božidarský Špičák (Spitzberg, 1116 m) und der höchste Berg Sachsens, der Fichtenberg (1214 m). Boží Dar wurde als Bergbaustadt gegründet, die für den Abbau von Silber und Zinn bekannt war. Heute ist es ein Erholungszentrum für Winter- und Sommerwanderungen und Radfahren. Dank der ausgezeichneten Schneeverhältnisse ist Boží Dar bei den Liebhabern des Abfahrtslaufs und des Skilanglaufs sehr bekannt. Für Kinder (und nicht nur für sie) gibt es einen beliebten Rundgang, den Christkindweg sowie die Christkindweihnachtspost.

 

Bergmannspfad

Die Bergbautradition wird ein großes Bindeglied im Erzgebirge sein, von Klínovec in der Region Chomutov (Komotau) bis Telnice (Tellnitz) in der Region Ústí nad Labem (Aussig). Der Pfad, der auf wichtige Kohle- und Erzabbaustätten hinweisen soll, wird von der Destinationsagentur Erzgebirge vorbereitet.

Die Bergbautraditionen des Erzgebirges sitzen Ihnen auf Schritt und Tritt im Nacken. Es ist gut, dass die Region wieder auflebt und die lokalen Traditionen in Erinnerung gerufen werden. Es ist eine harte Region mit einer wilden und schönen Natur.

 

 

Quelle: Lomy a těžba

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