KÖNNTE MAN ES BESSER MACHEN? 9

Ich bin ziemlich neugierig, warum Denkmäler heute als Konsumgüter produziert werden – als Wegwerfartikel. Denkmäler sollen zeitlos sein, und wenn man sie so gestaltet, geht man davon aus, dass sie nicht von langer Lebensdauer sein werden.

Bei einem Streifzug durch Breslau habe ich eines dieser „Wegwerf-Denkmäler“ gesehen. Es handelt sich um eine Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Katyn, die zwischen 1994 und 2000 errichtet wurde. Ich war überrascht, dass sich eine Stadt mit einer solchen kulturellen Tradition wie Breslau so etwas Schändliches leisten kann.

Die Bilder zeigen eine Vielzahl von Fehlern: unfertige Elemente, schlecht angesetzte Elemente, Platten, die nicht passen, unebene Kanten. Sogar der Klebstoff läuft aus den Fugen und sieht wie verwischtes Harz aus. Außerdem ist das Verkleidungsmaterial zu schmal, so dass die Platte an der Seite sicher bald abfallen wird. Und es sieht so aus, als sei das Herabfallen von Platten ein bekanntes Problem für die Verwalter dieses Denkmals. Im Internet bin ich auf einige Fotos gestoßen, auf denen der Autor einen wahrhaft erbärmlichen Anblick festgehalten hat: die abgelösten Platten, die an das Denkmal gelehnt stehen (Foto von 2006, www.rodzinna-turystyka.pl). Kein Wunder: Die Platten waren nicht verankert.

Wäre es nicht billiger und ästhetisch ansprechender gewesen, eine Einheit aus Blockelementen anstelle von Verkleidungsplatten zu schaffen?

In einem früheren Artikel der Reihe „Könnte man es besser machen?“ (Kurier Kamieniarski Nr. 3/2016) habe ich erwähnt, ob Informationen über die Auftragnehmer an öffentlichen Gebäuden angebracht werden sollten – im Einklang mit dem Wunsch, dass die Urheber nicht anonym bleiben sollten. Eine solche Gedenktafel wurde an diesem Denkmal angebracht. Sehr solide, in Bronze gegossen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass dies den Verfassern des Denkmals nicht zur Ehre gereicht.

Quelle: Kurier kamieniarski

Autor: Bogusław Skolak   |   Publiziert: 22 September 2016

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