Durch die Landschaft der Steinmetze im Říčany-Gebiet – Freilichtmuseum in Louňovice

Im Anlass des 600. Jubiläums von Gründung der Louňovice-Gemeinde wurde am 15. September 2007 am Louňovicer Oberdorfplatz ein neu gestaltetes Steinmetzfreilichtmuseum eröffnet, in dem von hiesigen Bewohnern gespendete oder vom Museum Vysočina in Jihlava ausgeliehene Exponate aus dem Bereich Steinmetzerei ausgestellt sind. Patronat über dem neu errichteten Freilichtmuseum wurde vom Museum Vysočina übernommen.
Es lassen sich hier z. B. Granitteile von Deckengewölbe, Fensterbank, Fensterpfosten, Pfosten, Kugeln, Trog, Prellstein oder Grabstein ansehen. Die ausgestellten Exponate sind mit Informationstafeln begleitet, welche den Museumsbesuchern Auskunft über die Steinmetzereigeschichte im Louňovice-Gebiet, über die im Schwarzkosteletz-Gebiet vorkommenden Gesteine, deren Abbau und Bearbeitung, über die Errichtung des Freilichtmuseums oder die Grundsteine des Prager Nationaltheaters leisten. Sowohl in der Žernovka-Umgebung, als auch in der breiteren Umgebung von Louňovice wurde der hiesige Granit oftmals als Baustein benutzt. Steinmetzerei begann sich hier erst im 19. Jh. zu entwickeln, nach 1850 pflegten erste Steinmetze, die woandersher schon über Berufserfahrungen verfügten, in das „Granitgebiet“ zu kommen, und erst gegen 1870 wurden die hiesigen Bewohner auch Steinmetze. Es wurden neue Brüche gegründet, in denen der nach den K-Spateinsprenglingen auch „Kerngranit“ genannte Říčany-Granit abgebaut wurde.
Unweit von Jevany wurde eine ähnliche, winzigkörnige rosarote Varietät als Granit des Jevany-Typ unterschieden. In 1925 entstanden in Louňovice zwei organisierte Steinmetzgruppen, aber während der Wirtschaftskrise verloren viele Steinmetze ihre Arbeit, was zu häufigen Unruhen im Gebiet führte. Der Steinabbau erreichte dann in den 40er Jahren des 20. Jhs. seinen Höhepunkt, aber nach der Verstaatlichung der Brüche in 1948 kam es zur Stagnation und zuletzt schrittweise zum Abschluss des Abbaus in kleineren Brüchen, wobei die größeren im beschränkten Maße bis zu den 90er Jahren unter dem Staatsbetrieb Kámen Zbraslav (Stein Zbraslav) funktionierten. Am Oberdorfplatz in Louňovice gibt es auch die erste Informationstafel des Naturlehrpfads „In den Spuren der Steinmetze“ im Říčany-Gebiet. Wir erfahren hier kurz über den Abbau und Steinbearbeitung, mehrere Informationen gibt es über das Brecherwerkzeug der Steinbrecher, die im Bruch gearbeitet haben, und über das von den Steinmetzen benutzte Werkzeug, also von denjenigen, die den Stein nach seinem Herausbrechen bearbeitet haben.

Foto: I. Malinová, 2016
Für Die Welt der Steine zur Verfügung gestellt von Autoren:
Barbora Dudíková Schulmannová, Vojtěch Janoušek, Tomáš Navrátil,
Václav Rybařík und Pavel Vlašímský