BAUWERK WIE AUS EINEM ANDEREN KULTURELLEN UMFELD
Der Akshardham-Komplex in Delhi, Indien, umfasst einen Hindu-Tempel, ein geistliches und kulturelles Zentrum. Es wurde erst vor relativ kurzer Zeit erbaut, aber sein Design und seine Konstruktionsprinzipien zeigen einen deutlichen Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen Kultur. Der Komplex, auch Akshardham-Tempel oder Swaminarayan Akshardham genannt, spiegelt die Jahrtausende alte traditionelle hinduistische und indische Baukultur wider.
Der Tempel, der die Aufmerksamkeit von etwa 90 Prozent aller Touristen, die nach Delhi kommen, auf sich zieht, wurde am 6. November 2005 nach fünfjähriger Bauzeit eingeweiht. Der Bau wurde 1968 von Yogiji Maharaj initiiert und von Pramukh Swami Maharaj ausgeführt. Der Investor war die religiöse und soziale Hindu-Organisation BAPS, deren Vorsitzender Pramukh Swami damals war.
Das zentrale Bauwerk des Komplexes ist der Akshardham Mandir-Tempel, ein 43 Meter hohes, 96 Meter breites und 109 Meter langes Gebäude. Das Gebäude ist reich verziert mit Schnitzereien mit religiösen, tänzerischen und musikalischen Motiven sowie mit Blumen- und Tiermotiven.
Das Bauwerk wurde nach den traditionellen Prinzipien der Maharishi Vastu Architektur (MVA) entworfen. MVA ist eine Gesamtheit von architektonischen Prinzipien und Praktiken, die von Maharishi Mahesh Yogi auf der Grundlage alter Sanskrit-Texte entwickelt wurden. Es handelt sich um Grundsätze, die die Proportionen und die Ausrichtung des gesamten Bauwerks genau bestimmen. Der wichtigste Teil ist der Eingang, der sich auf der Ost- oder Nordseite befinden muss. Der MVA-Architekt berücksichtigt auch die Neigung und die Form des Grundstücks, die Ausrichtung zur aufgehenden Sonne, die Einbeziehung von Gewässern in der Nähe des Gebäudes und auch andere Gebäude oder Strukturen in der Umgebung. MVA legt Wert auf die Verwendung natürlicher oder „grüner“ Baumaterialien. Diesem Grundsatz folgend wurden bei der Konstruktion keine Stahl- oder Betonelemente verwendet.
Das Gebäude ist vollständig aus rosafarbenem Rajasthan-Sandstein (nordwestliche Region Indiens) und italienischem Carrara-Sandstein gebaut. Das Hauptbauwerk des gesamten Komplexes vereint architektonisch Baustile, die in ganz Indien bekannt sind. Der Tempel ist mit 243 reich geschnitzten Säulen, neun Kuppeln und 20 000 Statuen geschmückt. Das gesamte Bauwerk steht auf einem Sockel, der auch als Ehre an die in der indischen Tradition so wichtigen Elefanten gedacht ist. Der Sockel ist mit 148 lebensgroßen Elefantenstatuen verkleidet, die zusammen 3 000 Tonnen wiegen.
Unter der zentralen Kuppel befindet sich eine Statue von Swaminarayan, dem der Tempel geweiht ist. Die Statue ist 3,4 Meter hoch. Der gesamte Komplex besteht jedoch nicht nur aus dem Tempel. Akshardham beherbergt auch verschiedene Ausstellungsräume mit Informationen über das Leben und Werk von Swami Narayana. Die Designer des Komplexes haben moderne Kommunikationsmittel und Technologien eingesetzt, um interessante Ausstellungsräume zu schaffen.
Der Komplex umfasst auch einen singenden Brunnen namens Yagnapurush Kund. Die vierundzwanzigminütige Aufführung pro Abend beinhaltet eine Kombination verschiedener interessanter Medien, um die Geschichte aus Kens Upanishad zum Leben zu erwecken. Farbenfrohe Laser, Videoprojektionen, Unterwasserflammen, Wasserfontänen und 3D-Sound verbinden sich mit Lichteffekten und Live-Schauspielern zu einem unvergesslichen Spektakel. Der Komplex beherbergt auch ein Theater mit der größten Kinoleinwand Indiens (26 x 20 Meter). Der gesamte Komplex ist von einem schönen Park umgeben.
Autor: Kurier Kamieniarski | Publiziert: 22 März 2019
