MARMORVORHANG DES STUDIO GANG

foto: Takehiko Katayama

Als 2003 die Ausstellung „Steinvariationen“ im Nationalmuseum in Washington, D.C., vorbereitet wurde, lud ihr Kurator Stanley Tigerman das bekannte amerikanische Designbüro Studio Gang aus New York und Chicago zur Teilnahme ein.

Ziel war es, eine innovative Einstellung zu Stein – einem doch sehr traditionellen Material – zu präsentieren.

Es ist allgemein bekannt, Stein funktioniert am besten, wenn er unter Druckspannung steht. Wenn er also auf etwas steht, dann bestens auf etwas, das sein Gewicht tragen kann. Dieses Wissen reicht Tausende von Jahren zurück.

Studio Gang beschloss, das konventionelle Denken zu vergessen…

Die Designer von Studio Gang haben sich entschieden, eine völlig andere Richtung einzuschlagen. Sie beschlossen, die strukturellen Möglichkeiten von Hängestein zu erforschen.

Die vorgeschlagene Aufgabe war sehr schwierig und erforderte viele Berechnungen – und ganz innovativ. Übrigens gab es auch Einschränkungen. Vorläufige Ergebnisse zeigten, dass der Fußboden im Museum nicht allzu viel Gewicht tragen konnte, die Decke hingegen eine recht hohe Tragfähigkeit aufwies.

Es wurde mit strukturellen Untersuchungen des Steins begonnen. Ein Team von Ingenieuren, bestehend aus Joseph Burns, Faz Ehsan, Thornton Tomasetti und Peter Hoppel, berechnete, dass es möglich ist, durch die Verbindung von Marmorstücken in Ketten eine Fläche zu schaffen, die auf die Decke aufgehängt werden kann. Mehr noch: Eine solche Struktur kann ohne die Unterstützung eines Skeletts oder Rahmens hängen.

Elemente in Form von beliebten Denkaufgaben wurden mit einem Wasserstrahl geschnitten. Jedes Element wurde auf jeden Fall mit einer faserverstärkten Laminierung versehen und mit Harz aufgesaugt.

Der fertige Marmorvorhang war fast fünfeinhalb Meter hoch, bestand aus 620 Marmorstücken und wog insgesamt 680 Kilogramm.

Foto von Jim Tetro

Quelle: Kurier Kamieniarski

Autor: Kurier Kamieniarski | Publiziert: 4.11. 2016

PolandGermanEnglishCzech