ŚWIĘTOKRZYSKIE „MARMORE“

Das 1999 eingerichtete Naturschutzgebiet Chęcińsko-Kieleckie nimmt im polnischen Bergbau aufgrund der Vielfalt der gewonnenen Rohstoffe und der reichen Tradition ihrer Nutzung eine besondere Stellung ein. Das wichtigste Material, das in diesem Gebiet abgebaut wird, ist seit jeher Kalkstein, der üblich Marmor genannt wird. Dabei handelt es sich um Gesteine, die als Meeressedimente im mittleren und späten Devon entstanden sind. Die zahlreichen Fossilien, die auf polierten oder verwitterten Oberflächen zu finden sind, zeugen von ihrem marinen Ursprung. Kalksteine sind karbonatische Sedimentgesteine und petrographisch gesehen keine Marmore, da sie keine Metamorphose durchlaufen haben. Sie sind Marmore im technischen Sinne, da sie beim Polieren einen Glanz erhalten und durch ihre dekorative, oft gemusterte Farbe gekennzeichnet sind.

 

 

Die wichtigsten Standorte für den Abbau von Marmor waren die Steinbrüche von Bolechowice, Szewce, Góra Zamkowa in Chęciny, Góra Zelejowa, Ołowianka, Rzepce und Miedzianka sowie außerhalb des Naturschutzgebiets: Słopec Szlachecki bei Daleszyce, Górna und Łagów.

Charakteristisch für die Bergbautätigkeit in der Region Kielce waren die zahlreichen, oft kleinen Steinbrüche, in denen Kalkstein unterschiedlicher Farbe und Struktur abgebaut wurde. Dieser Prozess führte zu zahlreichen Farbvariationen, meist in Braun- und Grautönen, die sich auch in der Art der Fossilien und den häufig vorkommenden Kalzitgebilde unterscheiden. Diese Vielfalt ist das Hauptmerkmal, das es uns immer noch ermöglicht, das Material, aus dem Details oder architektonische Elemente in verschiedenen historischen Gebäuden gefertigt sind, korrekt zu identifizieren.

Wenn es um die Verwendung von Kiewer-Marmor in der Architektur geht, kann man schon nur von historischen Gebäuden sprechen. Ihre berühmten Jahre liegen hinter ihnen, und alles, was bleibt, ist das Erbe der Vergangenheit.

Das berühmteste Gebäude in Kielce, bei dessen Bau architektonische Details aus der „Marmury“-Fabrik in Kielce verwendet wurden, ist das Haus der Leibeserziehung und Sports von Marschall Józef Piłsudski, das 1935 in der Ściegiennego-Straße errichtet wurde. Heute hat hier das regionale Kulturhaus seinen Sitz. Das Interieur der Einrichtung wurde mit Rohstoffen dekoriert, die u. a. aus den Lagerstätten Bolechowice, Szewce, Zygmuntówka, Ołowianka, Jaźwica und Morawica gewonnen wurden.

Charakteristisch für den Kalkstein von Bolechowice sind seine grau-weiße Farbe und die Fossilien, unter denen die Amphipoden, die kleinen Regenwürmern ähneln, und Stromatophoren, die wie ein kleiner Blumenkohl aussehen, dominieren.

Der Marmor aus Bolechowice ziert den Hauptaltar in der Kirche St. Karl Borromäus in Karczówka in Kielce. Auch andere bemerkenswerte Elemente in der Kirche sind aus demselben Material: das Portal, das vom Altarraum zur Sakristei führt, und die Treppe, die sich im Altarraum am Haupteingang der Kirche befindet. Bolechowice war auch der Ort, aus dem das Material für das Pflaster in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Kielce gewonnen wurde. In diesem Fall ist der Bolechowice-Marmor jedoch mit geologisch jüngerem Jurakalkstein von hellbeiger Farbe aus Morawice kombiniert. In der Dreifaltigkeitskirche befinden sich auch mehrere Marmorepitaphien und Weihwasserbecken aus Bolechowicer Kalkstein.

 

 

Ein weiterer Ort, an dem wir architektonische Details aus Bolechowitzer Marmor finden können, ist die Basilika Minor in Kielce auf dem Domberg. Auf Initiative von Kardinal Jan Albert Waza, Sohn von Sigismund III., wurden 1632-1635 zwei Marmorportale geschaffen, die von der Nord- und Westseite in die Kirche führen.

Der derzeitige Erhaltungszustand dieser Portale zeugt von der unglücklichen Verwendung dieses Materials für die Dekoration der Außenelemente der Kirche, wo das Material den Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Obwohl die Details des Gesimses noch recht gut erhalten blieben, ist das gesamte Portal heute mit einer hellgrauen Patina überzogen, die die Schönheit des Marmors überdeckt.

Auf der Grundlage historischer Aufzeichnungen über die Lage von 42 historischen und aktiven Świętokrzyskie-Marmorsteinbrüchen hat der Autor dieses Artikels eine Sammlung zusammengestellt, die die Schönheit und Vielfalt dieser Marmore illustriert, die seit mehreren Jahrhunderten der Stolz der Region sind.

 

 

 

Quelle: Kurier kamieniarski

Autor:  Jerzy Jędrychowski    |   Publiziert: 07.03.2017

 

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