EIN GRABSTEIN WIE KEIN ANDERER

Bei Stadtführungen werden oft auch letzte Ruhestätten besucht. Das ist nicht verwunderlich, denn hier werden in der Regel sterbliche Reste von Persönlichkeiten beigesetzt, die die Weltgeschichte, die Literatur oder die Kunst geprägt haben. Sie sind auch die Orte, an denen große Bildhauer ihre Werke zur Erinnerung an diese Größen aufgestellt haben.

 

Darunter befinden sich sowohl skulpturale Prachtstücke als auch äußerst originelle Denkmäler. Ein solcher Ort ist der städtische Friedhof in Sainte-Geneviève-des-Bois in der Nähe von Paris. Es handelt sich um einen orthodoxen Friedhof, auf dem 15 000 russische Emigranten, meist Flüchtlinge aus Russland nach der Oktoberrevolution, und ihre Nachkommen begraben sind. Viele bedeutende Persönlichkeiten sind auf dem Friedhof beerdigt. Unter ihnen sind der berühmte Regisseur Andrej Tarkowskij, der Literaturnobelpreisträger Iwan Bonin und Fürst Felix Jussupow, der Mitverfasser des Attentats auf Raskuputin.

Auch einer der größten Tänzer der Ballettgeschichte – Rudolf Nurejew – ist dort begraben. Dieser Künstler floh 1961 in den Westen. Schließlich wechselte er zum Ballett der Pariser Oper, dessen Direktor er 1983 wurde. Er starb 1993 an AIDS. Sein Grabstein wurde von seinem italienischen Freund Ezio Frigerio entworfen, den er kennenlernte, als dieser die Bühnenbilder für das Ballett Romeo und Julia entwarf.

 

 

Der Entwurf des Grabsteins verweist auf die Herkunft des Tänzers, der aus einer muslimischen Tatarenfamilie stammte, und auf Nurejews Leidenschaft für das Sammeln schöner Teppiche und antiker Textilien. Der Grabstein besteht hauptsächlich aus einem Mosaik, das wie ein Teppich aussieht. Die Arbeit ist sehr realistisch. Dieser Grabstein ist eine der Hauptattraktionen des Friedhofs. Das ungewöhnliche Konzept und die perfekte Ausführung verdienen Aufmerksamkeit.

 

 

 

Quelle: Kurier Kamieniarski

Autor: Kurier Kamieniarski   |   Publiziert: 3. 3. 2021

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